Der Auftakt zur neuen Reihe der Dorfrundgänge in den Barsinghäuser Ortsteilen mit Bürgermeister Marc Lahmann ist ein Erfolg gewesen. Rund zwei Dutzend Anlieger und Vereinsvertreter spazierten am Montagabend mehr als eine Stunde lang mit Vertretern der Stadtverwaltung durch Winninghausen, um auf kleinere und größere Probleme hinzuweisen und im Dialog nach Lösungen zu suchen.

Der meistgefragte Mann an diesem Abend war der Leiter des Fachdienstes Tiefbau, Michael Dettmann. Die größte Zahl der kritischen Anmerkungen während des Rundgangs bezog sich auf den schlechten Zustand einzelner Straßen und Gehwege. Dettmann hatte alle Hände voll zu tun, die Probleme zu notieren und den Anliegern zumeist kurzfristige Prüfungen oder Rückmeldungen zuzusagen.

Die neuen Dorfrundgänge seien eine gute Idee, befanden mehrere der Teilnehmer. „Man muss  mit seinem Anliegen nicht mehr aufs Amt gehen, sondern dessen Vertreter kommen zu den Bürgern“, lobte einer der Winninghäuser Einwohner. Vor Beginn des Rundgangs hatte Lahmann auch seine regelmäßige Bürgermeistersprechstunde ins Winninghäuser Feuerwehrgerätehaus verlegt. Auch dort seien viele Straßen- und Verkehrsthemen angesprochen worden, berichtete er anschließend, „aber auch aktuelle Themen wie der Winterdienst und die Müllabfuhr sind diskutiert worden“.

Beim Rundgang führte der erste Abstecher zur Feldstraße, wo Anwohner Horst Erdmann die Dorfspaziergänger auf den schlechten Zustand der gepflasterten, extrem unebenen Fahrbahn hinwies. Die Verwaltung habe die Feldstraße auf ihrer Prioritätenliste, erläuterten Lahmann und Dettmann. Es handele sich um die mutmaßlich schlechteste aller Straßen im Stadtgebiet, die aber ohne einen grundlegenden Neuaufbau saniert werden könne, sagte Lahmann. Nur so werden keine Straßenausbaubeiträge fällig. 2019 soll die Sanierung beginnen. „Wir wollen eine Lösung finden, damit nicht alles rausgerissen wird und die Bürger bezahlen müssen“, betonte der Bürgermeister. Über das technische Verfahren gibt es noch keine Entscheidung. „Das wird ein spannendes Thema“, sagte Dettmann.

Auf dem Verbindungsweg für Fußgänger zwischen Heerstraße und Rapsweg fehlt aus Sicht der Nutzer eine Beleuchtung. „Ich gehe hier nachts nicht mehr lang“, berichtete eine Anwohnerin. Die Verwaltungsmitarbeiter beurteilten die Situation ähnlich: „Hier kommt ’ne Lampe hin“, entschied Lahmann an Ort und Stelle. Grünes Licht gab es zudem umgehend für die Pläne des Winninghäuser Dorfgemeinschaftsvereins, auf dem sogenannten Quartiersplatz an der August-Stege-Straße einen Schrank mit Leihbüchern aufzustellen und nach Möglichkeit eine Boulebahn anzulegen. Die Anlieger des Mohnwegs, die seit einer Straßensanierung im vergangenen Jahr die schlechte Bauausführung und den teilweise bröckeligen Zustand der Bitumenschicht kritisieren, sollen ebenfalls zufriedengestellt werden: Der Handeinbau von Bitumen an einzelnen Stellen sei „definitiv nicht gelungen“, urteilte Experte Dettmann. „Da muss noch mal nachgearbeitet werden.“ Den Splittüberschuss werde die Stadt mit der Kehrmaschine beseitigen.

Ein großes Problem aus Sicht vieler Winninghäuser Bürger ist der enge Einmündungsbereich der Straße Unter der Grube in die Heerstraße. Begegnungsverkehr ist dort kaum möglich. Wenn zudem nur wenige Meter von der Einmündung entfernt auch noch Fahrzeuge parken, kämen die Autos manchmal weder vor noch zurück, berichteten Anwohner. Die Lösung könnte ein Halteverbot für die ersten Meter der Straße Unter der Grube sein, hieß es in der Diskussion. „Das macht Sinn.“ Der Tiefbaufachdienst soll sich nun um eine Lösung kümmern.

Am Rande wurden auch andere Winninghäuser Probleme angesprochen. Es gebe fast nur Einfamilienhäuser, aber ganz wenige Mietwohnungen in dem Ortsteil, berichtete Ortsbrandmeister Henning Schünhof. „Viele junge Leute wollen durchaus im Ort bleiben, finden aber hier keine Wohnung“, sagte er.

Text und Foto Andreas Kannegießer – Quelle: HAZ.de 11.04.2018