Ein Ortsteil, dessen Einwohner etwas auf sich halten, hat auch einen ordentlichen Bücher­schrank. Und da Winninghausen über eine überaus aktive Dorfgemeinschaft verfügt, war es nur eine Frage der Zeit, bis auch dort entsprechendes Mobiliar den öffentlichen Raum ziert.

„Bücherregal“ ist als Schriftzug in ein hölzernes Schild eingebrannt, das am Kopf des guten Stücks angebracht ist und bei einem genaueren Blick ir­gendwie an die bekannten Wander­schilder im Deist er erinnert. „Kein Wunder, das Schild und das Bücherre­gal haben die Mitarbeiter der BBI ge­baut – genau wie die Schilder im Wald“, erklärt Bürgermeister Henning Schünhof (SPD), seines Zeichens waschechter Winninghäus er und Mit­glied im Dorfgemeinschaftsv er ein Winninghausen (DGV).

Das Projekt Bücherregal habe bereits vor Jahren auf der Agenda des Vereins gestanden, erklärt Andreas Goltermann. „Doch es gab einige bürokrati­sche Probleme mit der Verkehrssicherungspflicht, weil das Regal hier an der August-Stege-Straße auf einem Grundstück der Stadt steht.“ Der Vorsitzende des Vereins muss schmun­zeln, als er berichtet, dass diese Proble­me unter dem neuen Bürgermeister dann aber gelöst werden konnten. „Die Leute können sich nun auf der Bank niederlassen und erst mal ins Buch reinlesen, um zu schauen, ob es das Richtige für sie ist“, erklärt er.

Mittlerweile hat sich ein sechsköp­figes Bücherregalteam innerhalb des DGV gebildet. Die Mitglieder halten das Regal, für das noch eine mit Solar­strom betriebene Lampe zur Beleuch­tung im Inneren angedacht ist, in Schuss. Demnächst werden noch zwei Rahmen an die Außenwände angebracht – Platz für den Anschlag von Neuigkeiten im Ort.

Der Bürgermeister freut sich, dass das Projekt in seinem Wohnort umge­setzt wurde. Jetzt könne er endlich seine Krimis sinnvoll unterbringen. „Außerdem zeigt die erfolgreiche Umsetzung des Projekts, dass der Dorfge-meinschaftsv er ein eine wichtige so­ziale Funktion im Ort übernimmt“, sagt Schünhof.

Das Bücherregalteam hat sogar eine E-Mail-Adress e eingerichtet. Per E-Mail an buecherregal@winninghausen.net können Interessierte das Team kontaktieren. „Auch dieje­nigen, die größere Mengen an Bü­chern abzugeben haben, sollten sich per E-Mail melden“, betont Golter­mann. Alle anderen könnten einfach vorbeischauen, Lektüre hineinstellen und Bücher mitnehmen.

haz.de 05.10.2021 Foto & Text: Mirko Haendel