Wilhelm-Busch-Schule erinnert an die Einweihung des damaligen Neubaus vor 70 Jahren

Hohenbostel. Mit einem großen Fest haben die damals eigenständigen Gemeinden Hohenbostel und Winninghausen am 18. April 1952 die Eröffnung des neuen Schulgebäudes an der Heerstraße gefeiert. Sieben Jahrzehnte später erinnert sich die Gemeinschaft der heutigen Wilhelm-Busch-Schule (WBS) an diesen „denkwürdigsten Tag in der Hohenbosteler und Winninghäuser Schulgeschichte“, wie es vor 70 Jahren in einem Zeitungsbericht hieß – und richtete aus diesem Anlass ebenfalls ein Fest aus.

Große Raumnot herrschte damals, wenige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, am Schulstandort Hohenbostel. Darauf wies WBS-Leiterin Martina Engel in einer kurzen Rückschau hin. Weil viele Geflüchtete eine neue Heimat in den Bördedörfern gefunden hatten, fehlte es an Unterrichtsräumen. Sogar der kirchliche Konfirmandensaal wurde für Schulunterricht genutzt.

Dank des Neubaus erhielt die Mittelpunktschule Hohenbostel mehrere neue Klassenräume sowie eine moderne Ausstattung – laut Zeitungsbericht mit Warmwasserheizung, Toiletten im Gebäude sowie einer „Rundfunkanlage für jedes Klassenzimmer, die jederzeit die Übertragung des Schulrundfunks“ ermöglichte. Zudem verfügte der Neubau im Keller über drei Duschkabinen und Wannenbäder, die freitags und sonnabends auch für alle Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung standen.

„Die Berichte von damals zeugen vom Stolz der Würdenträger aus Schule und Politik über dieses Gebäude. Von einem imposanten Bau und von einer Kulturstätte zum Wohle der Jugend war die Rede“, berichtete Leiterin Martina Engel aus Unterlagen des Schul- und Stadtarchivs. Schule sei immer auch ein Spiegel der jeweiligen Zeit und stehe für eine stetige Entwicklung. Der Neubau kostete vor 70 Jahren rund 145.000 Mark und wurde innerhalb weniger Monate von Juli 1951 bis April 1952 realisiert.

In der heutigen Zeit sehe sich Schule ebenfalls vielen Herausforderungen gegenüber: Raumknappheit, Inklusion, Digitalisierung, Ganztagsbetreuung. „Schulen sollten bei der Bewältigung dieser Aufgaben keine Bittsteller sein, sondern Partner“, appellierte Martina Engel an die Adresse von Barsinghausens Bürgermeister Henning Schünhof (SPD). Die WBS wünsche sich schon lange zusätzliche Förder- und Fachräume, eine Mensa sowie eine moderne Toilettenanlagen.

Schünhof besuchte als Winninghäuser in den Siebzigerjahren selbst die Grundschule Hohenbostel und fühle sich der Schule nach eigenen Angaben eng verbunden. Explodierende Kosten im Baubereich machten es derzeit nicht einfach, in Schulbauten und deren Ausstattung zu investieren. Dennoch wünsche er sich, dass die Schule in Hohenbostel mit ihren derzeit rund 150 Schülerinnen und Schülern „ein Ort des Lachens und des Lernens“ bleibe.

Im Mittelpunkt des Schulfestes stand ein Spendenlauf unter dem Motto „Kinder laufen für Kinder“, dessen Erlös an die Clinic-Clowns ging. Bei diesem Lauf absolvierten die Schülerinnen und Schüler mehrfach einen etwa 600 Meter langen Rundkurs durch Hohenbostel. Sponsoren belohnten die individuellen Laufleistungen der Kinder mit einer Spendensumme für den guten Zweck.

Von Frank Hermann

Quellenangabe: Barsinghausen/Wennigsen vom 07.07.2022, Seite 1