Für Zuckerrübe, Mais und Co. – Landwirt führt in Winninghausen modernes Gerät vor. Der Spot Sprayer schützt des Trinkwasser und sorgt für bessere Erntequalität.
Von Stephan Hartung
Barsinghausen. Die Landwirtschaft ist bekanntlich eine sehr traditionelle Branche. Aber auch sie entwickelt sich weiter, wird moderner und setzt die neuesten Trends um. Technik hat längst Einzug gehalten. Mittlerweile gibt es eine computergenerierte Unterstützung für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, was außer dem Ertrag auch der Umwelt zugutekommt. Es geht um die sogenannte Spot-Spraying-Methode. Wir haben uns die Maschine angeschaut und von Gerald Henjes, Landwirt aus Winninghausen, erklären lassen.
Henjes gilt schon seit mehreren Jahren als innovativ und offen für Neues. Der Chef des gleichnamigen Familienbetriebs sorgte für Aufsehen, als er mit dem Anbau von „Quinoa“ begann – die Pflanze aus den Anden wird oft als „Superfood“ bezeichnet. Jetzt also der Spot Sprayer. Bei einem Treffen von Landwirten, Mitarbeitern vom Agricenter Nordstemmen, Vertretern von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen sowie von der Kooperation Trinkwasserschutz Deistervorland wurde das neue Gerät in der Nähe von Göxe von einem Lohnunternehmer aus Herford präsentiert.
Mehrere Kameras und
156 Düsen sind verbaut
Dabei handelt es um eine Art Anhänger namens Ara Spot Sprayer, der sechs Meter breit ist und hinter dem Trecker befestigt wird. An der Frontseite der Landmaschine befinden sich große Kanister mit Wasser und dem Pflanzenschutzmittel, das über Schläuche nach hinten in den Sprayer geleitet wird. In dem Sprayer sind in einem komplexen und von einer Schweizer Firma entwickelten System Kameras und 156 Düsen verbaut. Es entstehen 40 Bilder pro Sekunde, während der Trecker mit maximal sieben Kilometern pro Stunde über das Feld schleicht. Das System erkennt die Pflanzen – aber eben auch das Unkraut und kann dieses mit leichten Sprühstößen wirksam bekämpfen.
„Das Gerät spritzt gezielt und, wie wir Landwirte sagen, blattaktiv“, berichtet Henjes und erklärt, dass nicht der Boden getroffen werde und damit das Grundwasser verschont bleibe. „Und daher ist das alles ein Modell für die Zukunft. Denn die Böden werden immer trockener in der Region. Die Pflanze selbst ist ohnehin schon gestresst.“ Und nicht nur die Umwelt profitiert.
Auch in betriebswirtschaftlicher Hinsicht macht der Spot Sprayer, der für Zuckerrüben, Mais, Raps und Grünland, aber auch für Zwiebeln und Möhren eingesetzt werden kann, Sinn. „Pro Hektar entstehen Kosten von 110 Euro.“ Das klinge viel, die Maschine sei aber schneller als der Mensch, der von Hand etwa 120 Stunden pro Hektar benötigen würde.
Erfahrungen im Wesertal
gemacht
Warum Henjes schon so gut Bescheid weiß: Er arbeitet auch in einem Ingenieursbüro im Wesertal mit, wo die Maschine zum Einsatz kam. Wegen der guten Erfahrungen setzt er derzeit für seine Betriebsfläche in Winninghausen den Spot Sprayer auf 30 Hektar für Zuckerrüben ein. Dafür hat er das Gerät gemeinsam mit anderen Landwirten aus der Umgebung vom Herforder Lohnunternehmen gemietet.
Der Einsatz der Maschine wird dabei auch aus Landesmitteln, EU-Mitteln sowie vom Wasserverband Garbsen-Neustadt gefördert. Denn immer geht es um den Schutz des Trinkwassers sowie der Qualität – dank modernster Technik sollen keine Abbauprodukte der Pflanzenschutzmittel ins Grundwasser gelangen.
Und es gibt noch weitere Erfahrungswerte. Friedrich Reese, landwirtschaftlicher Gewässerschutzberater für das Deistervorland, berichtet vom Zuckergehalt der Zuckerrübe von 16,8 Prozent bei Anwendung des Spot-Geräts. „Von Hand liegen wir bei der Hackvariante bei 15,5 Prozent.“ Was aber dennoch für alle Landwirte klar ist: Man muss sich das Gerät leihen, noch ist es zu teuer für die eigene Anschaffung: Der Spot Sprayer kostet 140.000 Euro netto.
Quellenangabe: Barsinghausen/Wennigsen vom 14.05.2025, Seite 1